Zukunftswerk - Nachhaltigkeit genau genommen

Soziale Nachhaltigkeit (1) - Ernährungs-, Wasser-, und Gesundheitsversorgung?

Zukunftswerk eG Season 1 Episode 5

Nachhaltige Entwicklung ist oft ein trostloses Thema. Wenn wir in die Zukunft schauen, auf die Entwicklung die vor uns liegen, dann wird offensichtlich, dass wir nicht schnell genug handeln, weiterhin zu viele Emissionen verursachen, zu viele toxische Stoffe freisetzen, und zu wenig gegen soziale Ungerechtigkeiten tun. Gibt es also überhaupt noch Hoffnung, dass wir rechtzeitig die Kurve kriegen?

Was die Zukunft bringt, ist schwer zu sagen. Doch, man vergisst auch schnell, was in der Vergangenheit erreicht wurde. Genau deshalb schauen wir in den kommenden Folgen, mit Anlass des 10-jährigen Jubiläums von Zukunftswerk, auf die Entwicklungsfortschritte in verschiedenen Nachhaltigkeitsbereichen über die vergangen 10 Jahre. Wo haben wir es geschafft, signifikante Veränderung rechtzeitig umzusetzen und an welchen Stellen versagen wir?

Wir beginnen die Reihe mit  einem Blick auf die soziale Nachhaltigkeit. In diesem ersten Teil schauen wir dabei auf die physiologischen Grundbedürfnisse: Den globalen Zugang zu Trinkwasser, Nahrung, und Gesundheitsversorgung.

Audiozitate
:
"Jens Spahn (CDU) im Kreuzverhör - YouTube" (funk, 2021)
"Opening speech by Winnie Byanyima, UNAIDS Executive Director" (UNAIDS Official, 2021)
"The Impact of the War in Ukraine on Food Security - Youtube" (World Bank, 2022)

Weitere Quellen:
"Planetary boundaries" (Steffen, Rockström, et al., 2009)
"Sustainable Development Goal 6: Water and Sanitation" (UN, updated 2022)
"SDG-Tracker- Measuring progress towards the Sustainable Development Goals"(Ritchie et al., 2018)
Wasserversorgung:
Daten zu Wasserversorgung und Sanitäranlagen (WHO/UNICEF Joint Monitoring Programme (JMP) for Water Supply and Sanitation, 2020)
"Valuing Water: Facts and Figures" (UN Water, 2021)
"Water Use and Stress" (Our World In Data, 2018)
Ernährungssicherheit:
"Food Security Update | Rising Food Insecurity in 2022" (World Bank, 2022)
"Sustainable Development Goal 2: Zero Hunger" (UN, updated 2022)
Gesundheit:
"Sustainable Development Goal 3: Good Health" (UN, updated 2022)
"Global Health" (Our World In Data, Esteban Ortiz-Ospina )

Musik:
Intro Jingle von Steven Reich |Outro : Morning Routine by Ghostrifter Official | | Music promoted by https://www.free-stock-music.com | Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Unported  |Übergangsjingles von Zen_Man

Kontakt: steven.reich@zukunftswerk.org | Impressum | Website

Nachhaltige Entwicklung ist oft ein trostloses Thema. Die Meere füllen sich mit Mikroplastik, die Korallenriffe bleichen aus, die soziale Ungleichheit nimmt rasant zu, und die Klimaziele, die schon im Kyoto Protokoll von 1997 – also vor einem 1/4 Jahrhundert – formuliert wurden, werden kaum erreicht. Wenn wir in die Zukunft schauen, auf die Entwicklung die vor uns liegen, dann wird offensichtlich, dass wir nicht schnell genug handeln, weiterhin zu viele Emissionen verursachen, zu viele toxische Stoffe freisetzen, und zu wenig gegen soziale Ungerechtigkeiten tun. Gibt es also überhaupt noch Hoffnung, dass wir rechtzeitig die Kurve kriegen? 

Nun, was die Zukunft bringt, ist schwer zu sagen. Doch, man vergisst auch schnell, was in der Vergangenheit erreicht wurde. Genau deshalb schauen wir in den kommenden Folgen, mit Anlass des 10-jährigen Jubiläums von Zukunftswerk, auf die Entwicklungen verschiedener Nachhaltigkeitsaspekte in den vergangen 10 Jahre. Wo haben wir es geschafft, signifikante Veränderung rechtzeitig umzusetzen und an welchen vielleicht unbekannten Stellen versagen wir? 

Und wir beginnen mit  der  “Soziale Nachhaltigkeit, Teil 1"

Ok, bevor wir uns die Zahlen und Fakten zu den Fortschritten in der sozialen Nachhaltigkeit anschauen, brauchen wir einen ganz kurzen Exkurs in die Theorie. 

Nachhaltigkeit wird am besten als komplexes System betrachtet, in dem jeder Faktor, jeder Prozess, Einfluss auf mehrere andere Faktoren hat. Wenn, zum Beispiel, ein Gaskonzern in Krisenzeiten die Preise hebt oder die Exporte drosselt, dann beeinflusst das nicht nur dessen Aktienwert und das globale Wirtschaftssystem im generellen, sondern auch die Umwelt. Denn der Markt könnte, man möge es sich vorstellen, plötzlich auf andere Energieträger ausweichen. Wird mehr Kohle verfeuert, hat das negative Auswirkungen auf Klima und Luftqualität. 

Wirtschaft und Umwelt, das sind die zwei Säulen der Nachhaltigkeit die im öffentlichen Diskurs immer sehr präsent sind. Vieles was der Umwelt helfen würde, machen wir nicht, weil es der Wirtschaft schaden könnte. Diese Dynamik ist tief im politischen Diskurs verankert. 

...Audiozitat...

So der CDU Politiker Jehns Spahn über die Gewichtung von Wirtschaft und Klimaschutz in einem Interview von Funk aus dem Jahr 2019. Wer nun aber etwas mit der Theorie vertraut ist, wird wissen, dass in Sachen Nachhaltigkeit gerne von einem 3-Säulen Modell geredet wird. Die Triple-Bottom Line. Und bei dieser dritten Säule handelt es sich natürlich um die soziale Nachhaltigkeit. 

Noch einmal kurz zurück zu unserem vollkommen hypothetischen Beispiel: Die Energiepreise sind gestiegen, die Luftqualität sinkt, und die Wirtschaft am kränkeln. Das die Energiepreise gestiegen sind, beeinflusst aber natürlich nicht nur Wirtschaft und Umwelt, sondern in ganz besonderem Maße auch die Gesellschaft. Denn wer sich Heizöl oder Gas nicht mehr leisten kann, und sich zudem in einem Land mit schwachem sozialen Auffangnetz befindet, sitzt unter Umständen bald im Kalten. Und die Gesundheit derjenigen, die neben dem Braunkohlenwerk, dass jetzt wieder auf hochtouren läuft, wohnen, wird unter der erhöhten Luftverschmutzung auch nicht florieren. 

Die Wechselwirkungen der Faktoren dieser drei Säulen sind unzählig. Wirtschaft beeinflusst Umwelt beeinflusst Gesellschaft und so weiter und so fort. 

Mit Blick auf diese Triple-Bottom-Line ist das Ziel der nachhaltigen Entwicklung also, ein System zu schaffen, in dem soziale Bedürfnisse erfüllt werden und Gemeinschaften resilient sind, in dem die Wirtschaft langfristig, gerecht verteilten Wohlstand schafft, und in dem die Umwelt nicht ausgebeutet oder zerstört wird. Weil alle drei Bereiche sich wechselwirkend beeinflussen, sind auch alle drei exestenziell. 

Nehmen wir also mal diese dritte, öfters vernachlässigte, Säule, unter die Lupe. Was haben wir in den letzten 10 Jahren in Sachen soziale Nachhaltigkeit erreicht? Sind wir resilienter geworden, oder geht der Trend ins Negative? 

Nun ist soziale Nachhaltigkeit natürlich ein sehr komplexes Thema. Im Gegensatz zu den anderen Aspekten, die wir uns in dieser Reihen anschauen werden, bezieht sie sich nicht auf ein spezifischen Vorgang oder auf eine handvoll spezifische Indikatoren, sondern beschreibt vielmehr ein komplexes System in sich selbst. Anhand welcher Indikatoren kann man also Fortschritte in der sozialen Nachhaltigkeit messen?

Die Grundfrage ist hier “was braucht ein Mensch, oder was braucht eine Gesellschaft, um langfristig zu florieren?” und sie ist schwer zu beantworten. Doch bei Betrachtung der gängigen Theorien zu den menschlichen Bedürfnissen, tauchen einige Kernindikatoren immer wieder auf.

Sowohl die Bedürfnishierarchie von Maslow als auch Max-Neefs Matrix der grundlegenden Bedürfnisse, setzen Allem voran die physiologischen Bedürfnisse vorraus. Also die grundlegenden Dinge, die ein Mensch braucht, um leben zu können. 

Wasser, Nahrung, Gesundheit. Auch die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen unterstrichen diese Bedürfnisse mit den Zielen 2, 3 und 6. Natürlich sind darüber hinaus auch Aspekte wie Wohlstand, und Chancengleichheit sehr wichtig, die schauen wir uns in der nächsten Episode an, keine Sorge.

Aber diese absoluten, existenziellen Grundbedürfnisse sind ein guter Startpunkt. Wie haben sich also der Zugang zu sauberem Trinkwasser, die Ernährungssicherheit, und Gesundheit global in der letzten Dekade entwickelt? 

Übergangssound

Fangen wir mit der Trinkwasserversorgung an: 

Im Jahr 2010 hatten lediglich 66% der Weltbevölkerung sauberes Trinkwasser zur ständigen Verfügung.  Seitdem stieg der Anteil jedoch jedes Jahr um fast 1%. In 2020 hatten so bereits gut 74% der Bevölkerung ausreichend Zugang. Wenn man nun einen gleichbleibenden und weiterhin linearen Anstieg vorraussetzt, wären 2030 schon 80% der Weltbevölkerung versorgt. 2050 könnten es, keinerlei Änderung im Trend vorausgesetzt, über 90% sein. 

Diese Entwicklung klingt erstmal positiv, doch verfehlt sie trotzdem die Ziele, die sich die UN mit dem SDG 6 selbst gesteckt haben. So soll laut Ziel 6.1 bereits 2030 die gesamte Bevölkerung sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben. Um das zu erreichen, müssten sich die Geschwindigkeit der Fortschritte vervierfachen. Das ambitionierte Ziel wirkt daher kaum realisierbar. 

Weiterhin sei auch gesagt, dass der Trend nicht in jedem Land positiv ist: In der Zentralafrikanischen Republik, zum Beispiel, hatten 2010 noch 59% genügend Trinkwasser zur Verfügung. 10 Jahre später sind es nur noch 37%. Im ländlichen Raum nur 28%.

Es stellt zudem die Frage, ob sich die Wasserversorgung in Zunkunftt überhaupt weiter verbessern kann. Ob das der Fall ist, wird maßgeblich von zwei Faktoren beeinflusst: der Wasserknappheit und Nutzungseffizienz. 

Wasserknappheit entsteht wenn mehr Süßwasser aus dem globalen Kreislauf entnommen wird, als der Kreislauf selber wieder einspeist. Da dies eine der grundlegenden planetaren Grenzen darstellt, ist die Problematik gut erforscht. Entsprechend haben wir einen definierten Grenzwert von 4000 km3  Wasser, die pro Jahr global entnommen werden können. Wird weniger Wasser entnommen, bleibt das System nachhaltig und es kommt nicht zur Wasserknappheit… Zumindest nicht auf einem globalen Level. Regionale Grenzen können natürlich stark variieren. 

Tatsächlich liegt der Weltverbrauch seit 2006 mit leichten Schwankungen kapp unter diesem Limit von 4000 km3 pro Jahr. Der United Nations Water Development Report aus dem Jahr 2021 geht jedoch davon aus,  dass der Verbrauch aufgrund von der wachsenden Weltbevölkerkung bis 2050 um 60% ansteigen wird. Ein Anstieg der größtenteils vom wachenden Agrarsektor erzeugt wird. Die globalen Trinkwasserreserven werden daher wohl bereits 2030 schrumpfen, da zu viel Wasser aus dem Kreislauf entnommen wird. Der Wassermangel würde langfristig zunehmen.

Um diese Entwicklung zu verhindern, wäre es wichtig die Effizienz bei der Wassernutzung zu erhöheren bzw. dessen Verschwendung zu reduzieren. Gemessen durch die Wasserproduktivität kam es jedoch auch in Sachen Effizienz seit 1972 zu keinen nennenswerten Fortschritten. Die Wassernutzungseffizienz stagniert nahezu.

Wasserversorgung, -knappheit, und -verbaucheffizienz… Was können wir aus diesen drei Beobachtungen schließen? Nun, global erzeugen die Entwicklungen eine gemischtes Bild. Die Wasserversorgung nimmt konstant zu, doch drohen wir bald die Grenzen der nachhaltigen Nutzung zu überschreiten. Die Situation scheint angespannt, doch lange nicht so trostlos wie oft angenommen. Es kann damit gerechnet werden, dass die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser bis zumindest 2030 weiterhin zunimmt. Ob der Trend sich bis 2050 und darüber hinaus fortsetzt, und ob er gar beschleunigt werden kann um die Ziele der UN doch noch zu erreichen, hängt maßgeblich davon ab, ob es zu Fortschritten in der Wassernutzungseffizienz kommt. 

Regional sind die Ausucsichten aufgrund von Dürren und Wasserverschwendung in Agrarwirtschaft und Industrie jedoch ernüchternd. Vor allem in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel, sowie in Südafrika ist die Lage bereits jetzt prekär. Und auch in Europa kämpfen wir in den Sommermonaten zunnehmend mit Dürren, wie aktuellste Nachrichten aus Norditalien unterstreichen.

Auch deshalb ist das Fazit in Sachen Wasserversorgung, gemischt. Zwar wurden in den vergangen Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht, doch ob dass auch in Zukunft d er Fall sein wird bleibt abzuwarten. Trotzdem sehe zumindest ich Grund zu vorsichtigem Optimismus!

Nun hängt Wasserknappheit natürlich direkt mit der Ernährungssicherheit zusammen, denn ohne Wasser gedeihen weder Pflanzen noch Tiere. 

Leider ist die Lage in dieser Sache weniger hoffnungsvoll. Die Weltbank gab dazu im Juni 2022 dieses Statement:


...Zitat...

Die UN unterstreicht die Signifikanz der Problematik: 

...Zitat...

Das klingt schlecht. Schauen wir uns die Zahlen wieder genau an. 

Tatsächlich ware im Zeitraum 2001 - 2011  ein begrüßenswerter Trend zu verzeichnen. Der Anteil der Unterernährten Weltbevölkerung fiel von knapp 14% auf 9%. Seitdem kam es jedoch zum Stillstand.  2019, dem letzten Datenpunkt aufgrund der Pandemie, waren immer noch 8,9% unterernährt. In Absoluten Zahlen war damit ein jährlicher Anstieg der Hungernden um 10 Millionen Menschen zu verzeichnen.

...Audiozitat...

Konflikte, Wetterextreme, und Krankheiten, das sind laut Voegele die Treiber des wachenden Hungers. Einen baldigen Rückgang der Zahlen sieht der Experte nicht. 
Nun würde die Prognose auf Basis dieser Daten eine weitere Reduktion auf 7 bis 8% im Jahr 2030 suggestieren. Doch nicht zuletzt aufgrund der Pandemie und des russische Angriffskrieges und deren negative Auswirkung auf die Lebensmittelpreise, Düngemittelproduktion, und Handelsketten, verliert die Prognose an Glaubwürdigkeit. Wie die Zitate der Weltbank und die UN hervorheben, ist die Zukünftige Lage in armen Ländern ungewiss. 

Nochmals die Weltbank:

...Zitat...

Nur Eines scheint klar: Das SDG Ziel 2, bis 2030 den Hunger zu beenden und den Zugang zu ausreichend Nahrung für alle Menschen zu gewährleisten, wird nicht erreicht werden.

So schreibt die UN selbst,

...Zitat...

Weder die Beobachtungen bei der Wasser- noch der der Ernährungsversorgung scheinen Grund für all zu viel Optimismus zu sein.

Aber ich habe ja noch einen weiteren Aspekt in der Tasche. Sustainable Devlopment Goal Nummer 3 trägt den Namen “Gesundheit und Wohlergehen” und bringt einige gute Nachrichten mit. Denn selbst nach (oder auch während einer) einer globalen Pandemie, kann man festhalten, dass erhebliche Fortschritte bei der Erhöhung der Lebenserwartung und der Verringerung der Kinder- und Müttersterblichkeit erzielt wurden. 

Im Zusammenhang mit unseren Beobachtungen aus der Wasserversorgung lässt sich zudem sagen,  dass sich auch der Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen sich verbessert hat. Das hilft beim Kampf gegen Ansteckungskrankheiten wie Malaria, Tuberkulose, und Polio.

Sich die Fortschritte zu bestimmten Krankheiten und in Bestimmten bereichen wie Mütter- und Kindersterblichkeit anzuschauen, würde den Rahmen dieses Podcast sprengen. Aber es einige generellen Metriken, die einen guten Überblick über die globalen Trends verschaffen: 

Die Lebenserwartung in ein solcher Indikator. In den letzten 10 Jahren hat sich die Lebenserwartung auf jedem Kontinent verbessert. Während der weltweite Durchschnitt 2010 bei gut 69 Jahren, waren es 2019 bereits knapp 73 Jahre. Dabei befand sich nur ein Kontinent, Afrika, unter dem Durchschnitt. Zwar ist die Kluft zum Rest der Welt erschreckend groß, doch scheint sich sich langsam zu verringern. Lagen 1999 noch 14 Jahre zwischen Afrika und dem Weltdurchschnitt, waren es 2019 nur noch 9 ½ Jahre. 

Die Oranisation Our World in Data unterstreicht diese Entwicklung einer tiefgängigen Datenanalyse:

Danach ging die Verbesserung der Lebenserwartung seit 2012 mit einer Verringerung der weltweiten Ungleichheit einher. “Dies geschah aufgrund von sehr großen Verbesserungen der Lebenserwartung in den Entwicklungsländern.

Ähnliche Entwicklungen sind bei der Mütter- und Kindersterblichkeit zu verzeichnen, wenn auch nicht in einem ganz so phänomenalen Ausmaß.

Darüber hinaus nahm auch die Krankheitslast in jeder Weltregion über die letzten 10 Jahre ab. Besonders hervorzuheben wären hier die Todesfälle durch HIV/AIDS, die von 1,5 Millionen in 2009 auf 860 Tausend in 2019 gefallen sind. Der Rückgang geschah übrigens größtenteils auf Afrika und Südostasien, den am schlimmsten betroffenen Regionen. 

Aufgrund von neuen wirksamen Medikamenten, könnte die Todeszahl in Zukunft noch rasanter zurückzugehen. 

Erreicht die UN hier also vielleicht sogar die Ziele die es sich selbst durch SDG 3 gesteckt hat? Es scheint zumindest möglich. 

Wieder unter der Voraussetzung gleichbleibender Trends, würde sich die Müttersterblichkeit 2030 in der Nähe des globalen Ziels von 70 Todesfällen pro 100.000 Geburten bewegen. Auch bei der Kindersterblichkeit stehen die Chancen, dass gesetzte Ziel zu erreichen, gut. 

Es sei allerdings auch gesagt, dass bei Wohlstandskrankheiten wie Fettleibigkeit und Fehlernährung weniger Fortschritte gemacht wurden. Zudem verbirgt der blick auf globale Trends regionale Problematiken sowie negative Entwicklung in ganz bestimmten Bereichen. Die Ungleichheit zwischen armen und reichen Ländern ist auch hier enorm. Und so sterben vor allem im globalen Süden weiterhin viele eine unnötigen Tod, gegen den es längst adequate Medizin gibt. 


Winnie Byanyima, Executive Director bei UNAids, unterstreicht diese Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung, und zeigt auf, was es braucht, um auch das SDG Ziel    HIV Pandemie zu realisieren. 

...Audiozitat...

Genau deshalb schauen wir im zweiten Teil zum Thema soziale Nachhaltigkeit auf die globalen Entwicklungen beim Wohlstand und auf die wachenden sozioökonomische Gefälle. 

Für heute ist aber erstmal Schluss. Ich hoffe, dass die ein oder andere Entwicklung etwas unerwartet war. Ich selbst hätte nicht erwartet, dass zumindest die globale Wasserknappheit nicht so verheerend ist, wie ich es angenommen, hatte. Deshalb ist es auch immer gute Praxis, die eigenen Annahmen mit Zahlen und Fakten aus wissenschaftlichen Quellen zu überprüfen.

Aber bevor ich jetzt noch nervig pädagogisch werde, verabschiede ich mich mit den üblichen Hinweisen: 

Die Quellen zu allen genannten Zahlen, die auch als Grundlage der Prognosen dienten, finden sich natürlich der Beschreibung dieser Folge. Dort gibt es wie immer auch noch zusätzlichen Material zum lesen und anschauen, für diejenigen, die mehr als nur an der Oberfläche kratzen möchte. 

Ich bedanke mich fürs zuhören. Tschüss.